Holz schleifen – So geht’s

Materialien wie Holz zu schleifen, ist ein bereits seit den Griechen bekanntes Verfahren, das auch heute noch häufig genutzt wird. Als Hobby-Heimwerker wird man beim Renovieren oder beim Abschleifen von Möbeln nicht um diese Technik herumkommen. Im folgenden Artikel wird darauf eingegangen, was man beim Holz schleifen beachten und wie man vorgehen sollte.

Wozu schleift man Holz?

Bevor Holz lackiert, lasiert, gebeizt und/oder für den Möbelbau oder Bastelarbeiten verwendet wird, wird es zur besseren Bearbeitung geschliffen. 

Womit kann man Holz schleifen?

Holz kann man entweder manuell oder mit Schleifgeräten bearbeiten. Eine passende Schleifmaschine erleichtert und beschleunigt hierbei die Arbeit und verbessert das Ergebnis. 

Tipp: Beim Vorgang des Schleifens kann zusätzliches Werkzeug in Form von einem Lappen oder Handfeger, um den Staub immer wieder zu entfernen, hilfreich sein. 

Holz manuell schleifen

Um Holz manuell zu schleifen wird entweder einfach Schleifpapier in die Hand genommen oder zu einem Handschleifklotz oder Schleifschwamm gegriffen. Dabei eignet sich der Schleifklotz vor allem für Flächen und Kanten, während der Schwamm besonders gut bei Profilen oder gewölbtem Holz anwendbar ist. 

Schleifpapier hat wohl jeder Heimwerker zu Hause herumliegen. Hier sollte man auf eine hohe Qualität achten, da günstigere Papiere bereits nach kurzer Zeit abstumpfen. Der Vorteil des Schleifpapiers ist seine universelle Einsetzbarkeit. Wenn man das Schleifpapier in Form eines Schleifklotzes verwendet kann man Flächen und Kanten gut abschleifen.

Der Schleifschwamm ist in seiner Anwendung flexibler, gibt nach und eignet sich somit auch für Rillen und gewölbtes bzw. profiliertes Holz.

Holz maschinell schleifen

Maschinell bietet sich eine große Auswahl von Schleifgeräten:

  • Winkelschleifer
  • Schwingschleifer
  • Bandschleifer
  • Deltaschleifer
  • Multifunktionsschleifer
  • Exzenterschleifer

Diese Maschinen weisen allesamt unterschiedliche Eigenschaften auf. 

Der Winkelschleifer, auch unter dem Markennamen Flex bekannt, ist ein Gerät mit sehr hoher Drehzahl, wodurch dieses es vor allem zur Bearbeitung von Metall verwendet wird. Im Falle von Holz dient der Winkelschleifer beinahe eher zum Schneiden als zum Schleifen. 

Der Schwingschleifer ist für die meisten Schleifarbeiten geeignet, er verfügt über eine rechteckige Schleifscheibe und kann somit Holz besonders gut bis in die Ecken hinein bearbeiten. 

Wenn das Gerät sehr häufig in Gebrauch ist, empfiehlt sich auch ein Bandschleifer. Dieser ist besonders für große und plane Flächen geeignet. 

Der Deltaschleifer wiederum ist leicht und handlich und für verwinkelte und kleine Flächen sehr gut geeignet. Er bietet eine optimale Ergänzung zu einer großen Schleifmaschine. 

Ein Multifunktionsschleifer bietet durch unterschiedliche Aufsätze eine hohe Vielseitigkeit. Nicht nur unterschiedliche Flächen, sondern auch verschiedene Werkstoffe sind mit diesem Gerät bearbeitbar.

Der Exzenterschleifer verfügt über eine runde Schleifscheibe und schafft ein gleichmäßiges Schleifbild. Bestimmte Arten von Exzenterschleifern lassen sich bei großen Fläche einsetzen und sind auch zur Entfernung von Lackschichten, zur Politur oder zum Feinschliff geeignet. Das Gerät führt eine Kombination aus einer drehenden und schwingenden Bewegung aus und hat in manchen Bereichen den Band- und Schwingschleifer bereits abgelöst.

Wie kann man Holz schleifen?

Um Holz optimal zu schleifen, sind nicht nur die vorgestellten Werkzeuge und Schleifmittel von Wichtigkeit. Auch die Art des Schleifens trägt viel zum Ergebnis bei. So sollte Holz quer zur Maserung geschliffen werden und zwischen nassen und trockenen Schleifdurchgängen gewechselt werden.

Holz trocken schleifen

Besonders der Grobschliff des Holzes erfolgt trocken. Dabei wird das Holz in seiner Ursprungsform erst einmal von gröberen Unebenheiten und Fasern befreit. 

Holz nass schleifen

Zwischen dem Grobschliff und dem Feinschliff ist es empfohlen, das Holz mit einem Tuch oder Schwamm anzufeuchten und somit sich durch die Feuchtigkeit aufstellende Fasern im Mittel- bzw. Zwischenschliff wegzuschleifen. Auch der Feinschliff kann nass erfolgen.

Welche Körnung sollte ich beim Holzschleifen verwenden?

Das richtige Schleifpapier spielt eine große Rolle für ein gutes Ergebnis. Ein Kriterium in der Unterscheidung von Schleifpapier ist jenes der Körnung. Hier unterscheidet man üblicherweise 6 oder mehr Körnungsstufen. Eine grobe Körnung liegt bei der Kennzeichnung 6 bis 30, während eine feine Körnungsstufe 220 bis 1000 bedeutet. Üblicherweise wird sich von einer Grobheitsstufe zur nächsten gearbeitet, um eine immer glattere Oberfläche zu erreichen. Dabei werden aber häufig Körnungsstufen übersprungen. Beispielsweise kann eine Abfolge von 40, 80, 120, 180, 240 erfolgen.

Des Weiteren ist auch die Streuung der Schleifkörner ausschlaggebend. Diese beschreibt die Dichte der Anordnung der Schleifkörner. Bei weichem Holz ist eine offenere Streuung zu bevorzugen. Bei Hartholz oder Lack wird hingegen ein Schleifmittel mit dichter Streuung verwendet. 

Anleitung: So gelingt das Schleifen von Holz

Sehr wichtig ist es, das Holz sowohl beim manuellen als auch beim maschinellen Schleifen richtig zu fixieren. Man spannt es dazu am besten in einer Werkbank, einem Schraubstock oder Schraubzwingen fest.

1. Grobschliff

Als erstes erfolgt ein Grobschliff mit einem Schleifpapier der Körnung 60-80. Geschliffen werden sollte längs der Holzfasern mit wenig Druck. Dieser Schritt ist abgeschlossen, wenn alle gröberen Unebenheiten und abstehenden Fasern beseitigt sind.

2. Holz befeuchten

Wenn der Grobschliff erledigt ist, ist es empfehlenswert das Holz zu befeuchten und es anschließend leicht antrocknen zu lassen. Durch die Feuchtigkeiten richten sich die Holzfasern auf und können dann abgeschliffen werden. Besonders empfehlenswert ist dieser Schritt, wenn das Endprodukt des Holzes mit Nässe oder Feuchtigkeit in Berührung kommt. Seien es Möbel im Bad oder eine Verwendung des Holzes im Garten. Die Befeuchtung kann mit einem nassen Tuch oder Schwamm, aber auch mit einer Sprühflasche passieren. Für den Mittelschliff ist ein Schleifpapier mit der Körnung 150 bis 180 vorgesehen. Dadurch wird das Holz geglättet und der Schliff verfeinert. 

3. Feinschliff

Der dritte und letzte Schritt ist der Feinschliff, wo mit einer Körnung von 220 bis 360 gearbeitet wird. Hiernach sollte das Holz sehr glatt sein und sich somit für einen Überzug mit Ölen oder Lacken gut eignen. Auch bei diesem Schritt ist es nicht unüblich das Holz zwischendurch anzufeuchten. 

Vorsichtsmaßnahmen beim Holzschleifen!

Das Schleifen von Holz birgt auch einige Gefahrenquellen. Besonders elektrische Schleifmaschinen sollten in ihrer Gefährlichkeit nicht unterschätzt werden. Vor dem Wechsel der Schleifscheibe sollte das Gerät auf jeden Fall vom Strom getrennt werden oder der Akku herausgenommen werden, um ein versehentliches In-Betrieb-nehmen zu verhindern.

Während dem Schleifen eine Schutzbrille und Handschuhe zu tragen ist primär beim Schleifen von Metall sehr empfohlen, ist aber auch bei Holzschleifarbeiten von Vorteil. Manche Studien schätzen den beim Holz schleifen entstehenden Staub als gesundheitsschädlich ein, weshalb auch eine Atemmaske bei Schleifarbeiten eine Sicherheitsvorkehrung sein kann. 

Weiterverarbeitung nach dem Schleifen von Holz

Nach dem Schleifen kann das Holz gebeizt oder mit Ölen, Lacken oder Lasuren bestrichen werden. Damit Öle, Lacke und Lasuren auf dem Holz gut halten, muss das Holz entsprechend vorbereitet werden, was durch das gründliche Schleifen erfolgt. Das Lasieren von Holz dient dem Feuchte- und Schmutzschutz von Naturhölzern, es hält die Poren offen und die Maserung bleibt durch die (halb)transparenten, lichtdurchlässigen Anstrichmittel sichtbar. Wenn man Holz lackiert, möchte man meist eine optische Veränderung erwirken. Zugleich schützt eine Lackierung das Holz vor Verwitterung, UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Schädlingen.

Beim Beizen wird das Holz in seinem natürlichen Farbton verstärkt oder verändert.
Das Ölen von Holz bildet keine Schicht über dem Holz, sondern lässt die Poren offen. Geölte Oberflächen lassen sich sehr leicht reinigen und bieten einen Wetter- und UV-Schutz.

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